Sendungsbewusstsein

Kritische Auseinandersetzung mit den Medien

Erfolgreiche Suche nach einem Bildchen von Putin Dienstag, 17. März 2015

Filed under: Blogging,Kunst,Putin — peet @ 9:29 Uhr
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Da ist er, der nachdenkliche Kriegstreiber. Putin als Objekt der Fotokunstmontage entwickelt sich zum Renner der Blogosphäre. Dieses Bildchen finde ich besonders kunstvoll (Link):

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Es ist die Kunst pur, keine Satire. Der Autor heißt übrigens underworth (Link). Zugrunde liegt offensichtlich ein Foto von Helen Mirren (Link):

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Putin und Merkel

Filed under: Deutschland,Europa,Politik,Russland — peet @ 0:17 Uhr
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Nach der neuesten Offenbarung Putins (die geplante Eroberung Krims und das Drohspiel mit der Atomwaffe) wartet man vergeblich auf eine Reaktion seitens Obama und Merkel. Er führt sie vor, sie schweigen dazu. Trauriges Bild!

Kein Wunder, dass es zu der Fotokunstmontage kommt wie zum Beispiel (Link):

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Die politische Grundlage dafür ist leicht zu finden (Link):

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Wenn A gesagt wird, dann kommt C, wenn B nicht ausgesprochen wird.

 

Deutsche Blogosphäre und der Krieg in Europa Donnerstag, 12. Februar 2015

Während die Bundeskanzlerin Merkel in Minsk zum x-ten Mal den russischen Präsidenten beschwichtigt, läuft dessen Krieg weiter. Menschen sterben nur 1500 km weit von den deutschen Grenzen entfernt, weil Putin den Krieg braucht. Er führt einen Krieg in Europa und wen interessiert das?

In rivva.de kann man sehen, was die deutsche Blogosphäre bewegt. Es geht, wie bekannt, nicht um die Klickzahlen, sondern um die Verlinkung, um die Zitierbarkeit.

An dem Tag der Verhandlungen zum laufenden Krieg, der bald näher kommen wird, gibt es keinen einzigen Beitrag in der deutschen Blogosphäre, der sich mit dem Thema so beschäftigen würde, dass er weiter empfohlen oder zitiert worden wäre. Es gibt solche Beiträge, sie werden aber offensichtlich so wenig gelesen, rezipiert und verarbeitet, dass es nicht bis zu rivva langt.

Ich möchte das festhalten. Hier ein Snapschuss:

Rivva am 11022015

 

Noch einmal Putin Sonntag, 22. Juni 2014

Filed under: Russland — peet @ 14:12 Uhr
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Der russische Präsident Wladimir Putin versucht gerade, den dritten Weltkrieg pünktlich zum traurigen Jubiläum des Ersten Weltkriegs anzuzünden. Es ist die Zeit, ihn einmal mehr auszulachen, denn die Zeit der Argumente scheint vorbei zu sein. Ich bringe die Fotos nach dem Prinzip „looks like“ zusammen, die ich ergoogelt habe:

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Das war das Jahr 2013 (Link).

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Das war das Jahr 2014 (Link).

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Das war das Jahr 2013 (Link).

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Das war für Spieler unter uns (Link).

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Und das – für die Filmliebhaber (Link).

Und zum Schluss noch der lüsterne Putin gar zweimal:

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Merkel – Steinbrück 1:0 Montag, 2. September 2013

Die deutschen Medien, wie man sie kennt, manipulieren das Resultat und den Verlauf der Debatte zwischen Merkel und Steinbrück.

Merkel musste sich gegen den Widerling Raab und ständige Versuche, sie zu unterbrechen, behaupten. Sie war zuerst verblüfft ob der schlechten Manieren, fand sich dann wieder und konterte mit ihrem typischen strahlenden Lächeln. Sie war auch erstaunlich zugewandt in ihrer Körpersprache und dem gut gemeisterten „wir“ gegenüber Steinbrück, dessen Mimik ziemlich unangenehm wirkte.

Inhalte transportierten die beiden, wie man sie schon kennt. Die Fehler Merkels sind seit je bekannt, sie ist darin zuverlässig. Steinbrück ist in seiner Demagogie unberechenbar und sein Versprechen, so viel wie möglich zu verändern, wird nur die die linke Medienszene begeistern.

Von den Moderatoren benahm sich als einziger nur Peter Klöppel anständig.

Eigentlich sollte ich hier alle verlinken, die die andere Meinung vertreten und mich auf diese Weise dazu bringen, das hier überhaupt zu schreiben. Dazu bin ich aber zu faul.

 

Deutsche Humanisten gegen Israel Dienstag, 7. Mai 2013

Antisemitische Tendenzen bei der „Telepolis“-Seite sind kein Novum. Dass sich humanistisch gerierende Atheisten etwas gegen die Juden haben, hat sich spätestens seit der unheilvollen Beschneidungsdebatte gezeigt. Und doch ist ein Interview, das Michael Schmidt-Salomon, ein führender Kopf der humanistischen Bewegung in Deutschland, einem Alexander Dill bei „Telepolis“ gegeben hat, eine bemerkenswerte Quelle. Da steht u.a.:

Mehrere islamische Organisationen in Deutschland wurden verboten, weil sie zur Unterstützung von Gewalt aufriefen. Müsste so ein Verbot nicht auch für andere Organisationen, etwa für den Zentralrat der Juden in Deutschland, gelten, der doch öffentlich die Unterstützung für Rassismus und gezielte Tötungen in Israel fordert?

Michael Schmidt-Salomon:  Ich bin zwar mit manchen Verlautbarungen des Zentralrats der Juden ganz und gar nicht einverstanden und denke auch, dass er die liberalen und säkularen Juden in Deutschland nur höchst unzureichend vertritt, sehe aber beim besten Willen keinen vernünftigen Grund dafür, den Zentralrat zu verbieten.

Mit Ihrer Frage spielen Sie ja wahrscheinlich darauf an, dass der Zentralrat der Juden die Politik Israels im Nahostkonflikt unterstützt. Das ist ein sehr komplexes Thema, das man nicht mit ein paar einfachen Sätzen abhandeln kann. Eine Anmerkung dazu möchte ich mir dennoch erlauben: Meines Erachtens zeigt der Nahostkonflikt sehr deutlich, welch verheerende Folgen es haben kann, wenn vermeintliche Gruppenidentitäten im Zentrum der Politik stehen – statt die Interessen der Individuen. Glücklicherweise melden sich aber sowohl unter den Israelis als auch unter den Palästinensern zunehmend Menschen zu Wort, die dieses verhängnisvolle Ingroup-Outgroup-Denken durchbrechen. Ich verweise hier nur auf das bahnbrechende Buch von Shlomo Sand „Die Erfindung des jüdischen Volkes. Israels Gründungsmythos auf dem Prüfstand“.

Ein Menschenfreund bekommt eine aggressiv antisemitische Frage, er bleibt höflich. Die Frage basiert auf der Äquidistanz, die Antwort folgt dieser Prämisse. Islamisten gleich Juden, Israelis gleich Palästinenser. Schmidt-Salomon steht darüber und weiß aufgrund seiner antisemitischen Lektüre über alles Bescheid. Schmidt-Salomon in den Armen von Shlomo Sand. Und alle beide serviert von „Telepolis“: Ist das nicht rührend?

 

Wo sind cartoons zum russischen Putin-gegen-Kinder-Gesetz? Sonntag, 30. Dezember 2012

Ich bitte um Verweise, bis jetzt konnte ich keine Karikaturen zum Thema finden.

Nur ein Paar schöne Arbeiten wie zum Beispiel:

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Der Text dieser Silvesterkarte lautet:

„Es soll alles Schlechte im Neuen Jahr weggehen!“

Oder:

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Zum Thema des widerlichen Gesetzes kann ich das erschütternde Buch von Ruben Gallego „Weiß auf Schwarz“ als Lektüre empfehlen (in einer leider unprofessionellen Übersetzung ins Deutsche):

 

Beschnittener Optimismus Mittwoch, 15. August 2012

Die Debatte über die Beschneidung will kein Ende haben, grausig. Die TV-Talkshow bei Maischberger und das mediale Echo darauf will ich hier kurz zusammenfassen.

Die Sendung wurde von einer erfahrenen und im positiven Sinne neutral wirkenden Moderatorin gut geführt, alle Teilnehmer zeigten sich wie sie sind, es war leicht, eine eigene Meinung über Personen und Inhalte zu bilden. Eine bessere Arbeit als Anne Will hat Sandra Maischberger auf jeden Fall geleistet. Das ist der Pluspunkt. Ansonsten, wie mediale Reaktionen es zeigen, bleibt es weiterhin eine Schande, dass die deutsche Debatte so intolerant gegenüber der immer noch fremden und immer noch unbekannten Kultur geführt wird. Darin hat Dieter Graumann Recht: Die Debatte ist „viel schädlicher als alle Beschneidungen“. Mein Wort!

Unzählige meist antisemitische Kommentare sind die Folge. So bei der WAZ, wo nur eine dapd-Meldung publiziert wird, so auch bei der „Frankfurter Rundschau“, wo das Thema gleich zweimal am selben Tage angeschnitten wird. Bei der korrekten Besprechung der Sendung durch Torsten Wahl:

Einen großen Toleranztest nannte Zentralratschef Graumann abschließend die Diskussion – viel Toleranz haben die Befürworter der Beschneidung in dieser Sendung nicht erfahren.

So auch bei dem starken, fast schon kampflustigen Text von Christian Bommarius, der die klare Parallele zwischen dem „Stürmer“-Antisemitismus und der aktuellen Debatte aufdeckte:

Es ist natürlich schön, dass die Deutschen ihre Haltung zu den Menschenrechten derart modifiziert haben, dass sie heute glauben, den Juden darin Unterricht erteilen zu können.

Noch schöner wäre es, ihnen würde bewusst, wie lächerlich und beschämend ausgerechnet in Deutschland – als einziger Demokratie der Welt – ein Beschneidungsverbot wäre. Es wäre ein Triumph hochnäsiger Geschichtsvergessenheit.

Christian Geyer hat in der FAZ die Sendung zum Anlass genommen, die Religion per se zu verteidigen. Deswegen für ihn ist das

Eine lohnende Beschneidungsdebatte.

Weil es zeigen lässt, in Deutschland sei

ein präpotenter Ton gegenüber Gläubigen eingeschlichen, der sich selbst bloßstellt und dringend zurückgenommen werden sollte.

Negativ beurteilt die Sendung Tim Slagmann in der „Welt“, er macht kein Geheimnis aus seiner eigenen Position gegen die Beschneidung überhaupt:

Verbissen diskutierten die Gäste bei Maischberger – ohne sich Argumenten zu öffnen. […] Andererseits war es erstaunlich, wie sehr sich die Diskutanten in ihren je eigenen Aspekten verloren, um Kontrahenten dann umgekehrt vorzuwerfen, diese sähen das Wesentliche, Gesamte, Andere der Debatte nicht. Graumann etwa wiederholte, die Beschneidung sei das Fundament des jüdischen Glaubens. Seit Jahrtausenden, fertig, Punkt.

Die Mühe, diese Bedeutung zu erläutern, herzuleiten oder sie gar für eine historisch-kritische Lesart zu öffnen, machte Graumann sich nicht. Warum man die Heranwachsenden nicht selbst entscheiden lassen könnte, mit 16 oder 18 Jahren?

Necla Keleks Meinung fand Tim Slagmann dagegen „durchaus schlüssig“. Und er fand sich selbst mutig bei der Fragestellung, „ob da nicht wieder einmal gegen das Volk regiert werde.“

Noch mehr von der vox populi kann man bei einer Blogreaktion lernen, in der ein Jürgen Bakos es auf den Punkt willig bringt, worum es der gesunden Volksgemeinschaft geht, nämlich:

Warum sind Frau Maischberger und Frau Will nicht in der Lage, die entscheidende Frage zu stellen? Nämlich ob es die Beschneidungsfreunde einen Dreck interessiert, was das Volk des Landes, in dem sie leben, darüber denkt?

So schreibt er auch geradeheraus, was er bei Christian Bommarius vermisst, nämlich:

einen Willen der Gemeinschaft wenigstens in Betracht zu ziehen.

Eine bemerkenswerte Reaktion ist auch von einem türkischstämmigen Blogger Akın Ruhi Göztaş bei Turkishpress (Link) zu lesen. In einem dialektal gefärbten Deutsch wird hauptsächlich Necla Kelek fertig gemacht und Dieter Graumann gleichzeitig wohlwollend gelobt:

Der sogenannte Jude hat allen gezeigt, wie es geht. […]  diese können sich seit jeher sehr gut präsentieren.

Offensichtlich ohne Ironie gemeint. Das sind Blüten der Beschneidungsdebatte. Deutschland kann man dazu gratulieren. Auch zu den unsäglichen Beiträgen von Necla Kelek und Christa Müller in dieser Sendung. Man wird mehr und mehr zur „Komikernation“. Wie wahr!

 

Schwäbische Zeitung weiß über die Beschneidung Bescheid Dienstag, 7. August 2012

Der Titel des neuesten Artikels zur Beschneidungsdebatte ist eine Perle für sich:

 Auch im Schussental fällt die Vorhaut dem Messer zum Opfer

Schwäbische Zeitung hat damit kein Problem. Ihre Leser verstehen den Wink und übernehmen den Ball (Link):

Wenn es hier eine Straftat ist, selbst wenn im Ausland begangen, hoffe ich das sie hier bestraft wird.

Der Autor des Artikels heißt Philipp Richter. Ich hoffe, er kann damit zufrieden sein.

 

 

Zwei Küsse im Leben eines Wladimir Putin

Filed under: Politik,Russland,YouTube — peet @ 13:50 Uhr
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Wladimir Putin folgt in seiner öffentlichen medialen Rolle einem bestimmten inneren Bild von sich. Hier ist er ein Übervater, der seine Männlichkeit ausspielt:

Und hier ein bescheidener Politiker, der seine Männlichkeit auch mit der geballten Faust zu verteidigen weiß:

Der Zar und seine Männlichkeit, eine Bande oder eine Gang oder eine Klique mit ihren Ritualen um ihr Alpha-Tier. Spannend!

 

Süddeutsche Philosophie

Richard David Precht ist kein Philosoph, sondern ein plaudernder Populist in der Art eines Roger Willemsen. Er beschuldigt die anderen

die weltfremden Träumer und Phantasten

zu sein. Er wünscht sich

ein Europa nicht der Staatsmänner und Staatsfrauen, der Diplomaten und Repräsentanten, der Banken und des Handels, sondern ein Europa der Bürger.

Linke Bazille oder was? Was sagt die Vierte Internationale dazu? Große Zustimmung von der Seite der Stammleserschaft der Süddeutschen ist ihm sicher. Und dieses Gerede von

unsere westeuropäischen Demokratien […]

Die FAZ wie die Süddeutsche, alles verseucht mit sozialistischem Mist der poststalinistischen Ära.

 

Wozu sind die Aggregatoren gut? Montag, 6. August 2012

Über die Einführung eines neuen Onlinedienstes bei der Süddeutschen Zeitung erzählte heute dessen Chefredakteur Stefan Plöchinger im Interview beim onlinejournalismus.de. Es ging über Aggregatoren und das Ding heißt:

Facebook-Twitter-Presseschau. Leser empfehlen auf…

Aus meiner Sicht werden hier Begriffe ausgetauscht. Einerseits spricht Plöchinger über

besonders oft exklusive oder publizistisch herausragende Geschichten

andererseits werden durch die Klickzahlen bzw. Twitter oder/und Facebook-Verlinkungen weniger Qualitätszeichen verliehen, sondern viel mehr die Aufmerksamkeit gespiegelt, die entsprechende Beiträge, Fotos, Videos erreichen. Meist sind es die anderen Eigenschaften, die dazu führen.

Möchte ich sehen, was die anderen lesen, anklicken, weiterempfehlen? Oder suche ich nach relevanten Nachrichten und ideenreichen Aussagen? Ist das bei der Süddeutschen dasselbe? Wenn Plöchinger das Resultat

unsere Presseschau

nennt, dann ist das für meinen Geschmack noch einmal mehr irreführend. Eine Presseschau finde ich eher beim Perlentaucher. Aggregatoren als einen Dienst betrachtet Plöchinger eher negativ:

Vielleicht baut ihn niemand, weil ihn zu wenige wirklich brauchen?

Er kennt sie offensichtlich auch nicht alle:

Reine Aggregatoren sind eher Nische, abgesehen mal von Google News.

Google News sind wirklich nicht schlecht, auch wenn der Dienst ziemlich umständlich zu bedienen ist. Ich kann gerne ergänzen. Aktuell das Beste findet sich bei Popurls, auch wenn das gewöhnungsbedürftig ist. Newsmap ist unterhaltsam und gut konfigurierbar, nutzbar ist auch DailySource. Weniger ausgegoren sind Buzzrank (zu wenig Relevanz bei 700 Nachrichtengeber), Virato (technische Ungereitheimheiten und nur 5000 Quellen), msnNOW (eher in die Richtung wie die Süddeutsche die Sache versteht, nämlich wer was angeklickt hat). Noch zu wenig habe ich Congoo und News Republic ausprobiert. Aber mit Rivva kann man gut leben, auch wenn der Dienst die Kurzlebigkeit und die Enge der deutschen Blogosphäre spiegelt. Das ist ja nur ein Spiegel, wozu meckern… Viele Dienste sind entstanden und wieder verschwunden. Eigene Nachrichtenansammlungen muss man sich selbst immer noch suchen, eher bei Feeds zusammenbasteln, wie auch in diesem Blog. Das Angebot der SZ ist ein erzwungener Schritt in dem Konkurrenzkampf, aber noch zu wenig hilfreich. Die Bedienung ist nicht bequem, die Übersichtlichkeit nicht von vornerein gegeben, im Vergleich zu Rivva zu anonym. Also noch einmal, was suchen wir, die Klickzahlen oder die Relevanz?

UPDATE: Die weitere Kritik ist noch beim Deutschlandradio zu lesen.

 

Armut nach Thilo Sarrazin und nach Anna Bergmann

Im heutigen Interview, das das österreichische „Standard“ mit einer Kulturhistorikerin Anna Bergmann geführt hat, wird Thilo Sarrazin schon wieder für das Übel Deutschlands verantwortlich gemacht. Besonders klar wird das im letzten Satz:

Armut wird als parasitärer Lebensstil gedeutet, der immer mehr als eine negative Charaktertypologie und nicht mehr als ein Ergebnis unserer gesellschaftlichen Misere im Sinne eines Strukturmerkmals des neoliberalen Globalisierungsprozesses wahrgenommen wird.

Wie es für heutige Geisteswissenschaftler leider üblich ist,  gedeutet werden nicht Fakten der Kultur, sondern Interpretationen. Eine nicht genehme Deutung wird als richtig oder falsch beschildert, argumentiert dagegen wird gar nicht. Anders gesagt, es werden Argumentationsfehler des Gegners aufgelistet, der Gegner selbst wird reichlich beschimpft, die Realität nicht aber neu analysiert, Hypothesen werden nicht einmal ausprobiert oder zumindest angesprochen.
Dass nicht Sarrazin, sondern die sozial-staatliche Förderung die generationsübergreifende Armut fördert, wird dabei ausgeblendet.

 

Curiosity, beste Quellen und die Erde

Filed under: USA — peet @ 20:13 Uhr
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Bei der Unmenge von Meldungen, Twitterverweisen, die meistens gefakte Witze sind, muss man lange suchen, bis man die echten Bilder der Landung der „Curiosity“ findet. Ich verlinke sie hier:

Die eigene NASA-Aufnahme, mit mehr Applaus und Euphorie und weniger von der eigentlichen Landung, aber mit schön markierten wichtigen Momenten, so dass man alles filtern kann (nur nicht bei WordPress einbetten).

Die eigene Twitter-Seite der NASA zum Thema mit allen wichtigen Meldungen.

Die interessanten Fotos werden erst viel später kommen, etwa innerhalb einer Woche. So gefällt mir viel besser ein Foto aus dem Jahr 2007, mit dem Blick von Mars auf die Erde und den Mond:

Erklärungen sind bei der NASA zu bewundern. Schade, dass die Live-Animation der Landung, im ersten Video auf dem rechten Monitor sichtbar, nicht extra aufgenommen wurde. Sie wäre beinahe noch spektakulärer als die inzwischen wohl bekannte Animation, die in drei Varianten bei Youtube usw. verbreitet wird.

 

Es merkelt Freitag, 3. August 2012

Filed under: Deutschland,Europa,FAZ,Politik — peet @ 19:51 Uhr
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In der heutigen FAZ empört sich Gertrud Höhler, die ehemalige Beraterin von Helmut Kohl, über den „autoritären Sozialismus“, den sie als System Merkels sieht. Ein schwülstiger pseudoliterarischer Stil, eher typisch für „Die Zeit“, aber immerhin richtig. Es fehlt nur die Einordnung in die geschichtliche Entwicklung. Merkel hat gut gelernt, sowohl von Kohl als auch von Gerhard Schröder, überhaupt ist ein nicht zu stoppender Verfall der europäischen Ideen in Sicht, eine Merkel kann das nicht verhindern, sie macht einfach nur mit. Und vom „Zerfall der Demokratie“ zu schwatzen, wie es Höhler tut, heißt, in meinen Augen, nicht viel von der Demokratie zu verstehen.

Besonders lustig finde ich allerdings die selbstentlarvende Replik Sigmar Gabriels, der über diesen Artikel begeistert twitterte:

ein entlarvender Beitrag

Ja, ja, selber aber nicht anders. Populisten unter sich…